Freitag, 31. Juli 2020

Schweiz Juli 2020

Da traditionell im Juli mein Geburtstag vor der Tür steht und die 3. Liga nicht wie ursprünglich geplant an diesem Wochenende startete, wurden etwa vier Wochen zuvor Pläne für eine kleine Tour geschmiedet. Letztlich wurde das Ganze dann etwa eine Woche vor Abfahrt fixiert und der Button buchen wurde betätigt. Am besagten Abreisetag klingelte der Wecker bereits um 6 Uhr in der Früh und man begab sich gegen 7 Uhr auf die etwa drei sündige Autofahrt Richtung Schweiz. Unterwegs wurde dann noch die Schweizer-Vignette erworben, da ich im Vorfeld der Meinung war es macht keinen Unterschied ob wir diese auf dem Weg kaufen oder vorab. Das die Vignette dann doch sage und schreibe einen Preisunterschied von 1,50 € aufwies stieß meiner Frau dann doch sichtlich auf. Dass uns das Thema Vignette im Laufe der Tour noch beschäftigen sollte wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings keiner. Nach etwa drei Stunden Fahrtzeit und ohne nennenswerte Staus konnte dann unsere Unterkunft auf schweizer Seite erreicht werden. Diese lag in Stein (AG), welches nicht mit Stein am Rhein zu verwechseln ist. Im Kanton Aargau gelegen, konnte unsere Bude mit einem top Blick auf den Rhein punkten. Die Grenze war zu Fuß etwa 10 Minuten entfernt und mit dem KFZ konnte die deutsche Seite bereits nach etwa zwei bis drei Minuten Fahrzeit erreicht werden. Top Voraussetzungen also, da man es somit umgehen konnte für teures Geld in der Schweiz zu speisen. Da wir unser Zimmer erst nach 14 Uhr beziehen konnten, wurde das Fahrzeug auf dem kostenfreien Holtelparkplatz abgestellt und man begab sich zu Fuß auf den Weg Richtung Bad Säckingen. Der Grenzübergang zwischen Deutschland und der Schweiz führt über eine alte Holzbrücke, welche bereits seit dem Jahr 1272 existiert.



Im Verlauf der Jahre wurde die Brücke mehrfach durch Kriege und Hochwasser zerstört und musste wieder aufgebaut werden. Eine weitere Kuriosität lieferte hierbei die schweizer Arme, welche die Brücke auf schweizer Seite bis 2014 mit einer Sprengladung von mehreren 100 Kilogramm bestückte, damit die Brücke im Verteidigungsfall gesprengt werden konnte. Nachdem die Brücke einmal überquert und begutachtet wurde, schauten wir uns noch etwas in Bad Säckingen um, allerdings war die Innenstadt nichts Besonderes, sodass wir uns zurück auf die Schweizer Seite begaben. Neben der Holzbrücke bietet der Rhein eine super Sitzgelegenheit in Form von Stufen, auf welchen man auch ebenfalls spitze die Füße ins kalte Nass strecken kann. Bei mindestens 30 Grad, war dies eine überragende Abkühlung. Gegen 14 Uhr begaben wir uns dann zurück zum Hotel, wo wir unser Zimmer beziehen konnten. Noch kurz auf dem Zimmer gechillt und etwas frisch gemacht, sollte das KFZ uns Richtung Baden bringen, wo an diesem Abend das Testspiel des FC Baden gegen den FC Red Star Zürich stattfinden sollte. Mangels Alternativen wurde sich für diesen Kick entschieden, da das Stadion Esp einen vernünftigen Ground bieten konnte und man bei freiem Eintritt keinerlei Probleme mit Tickets bekommen sollte. Ursprünglich war geplant das Erstligaspiel von Neuchatel Xamax gegen Young Boys zu besuchen, allerdings war die Aussicht auf Karten hier chancenlos. Trotz Kontaktaufnahme mit dem Verein konnten keine Karten gesichert werden. Daher lieferte uns an diesem Abend der FC Baden eine einigermaßen gelungene Alternative. Lediglich der Kunstrasen trübte etwas die Stimmung, allerdings muss man dies besonders in der Schweiz wohl in Kauf nehmen.

 


Zu Spielbeginn fanden sich etwa 50 Zuschauer auf der großen Tribüne des Stadions ein, welche sich das Spektakel auf dem Kunstrasen nicht entgehen lassen wollten. In einem munteren Testspiel konnte sich der FC Red Star aus Zürich an diesem Abend durch einen berechtigten Handelfmeter mit 0:1 durchsetzen. Nach Abpfiff begaben wir uns direkt auf den Heimweg, dass uns dieser noch eine Überraschung bereithalten sollte war uns hier noch nicht bewusst. Kurz vor dem Eintreffen im Hotel zeigte nämlich der Boardcomputer eine Fehlermeldung an und die Motorkontrolleuchte meines Autos fing an zu leuchten. Noch bis zum Hotelparkplatz gefahren, war die Hoffnung noch, dass es sich nur um einen kurzzeitigen Fehler handelt. Da die Motorkontrolleuchte allerdings nach einem Neustart immer noch brannte, war mir klar, dass wir so morgen nicht Richtung Schaffhausen aufbrechen konnten. Am nächsten Morgen wurde direkt nach dem Frühstück der ADAC kontaktiert, welcher uns in die nächste Werkstatt auf deutscher Seite abschleppten. Da das Gerät zum Fehlerauslesen zunächst anzeigte, dass der Katalysator defekt ist musste das Fahrzeug stehen bleiben. Über den ADAC wurde versucht nun ein Mietwagen zu bekommen, was sich allerdings etwas schwierig gestaltete. Nach etwa zwei Stunden konnte dann endlich ein Mietwagen ausfindig gemacht werden, welcher allerdings im etwa 35 km entfernten Lörrach stand. Zum Glück hat meine besser Hälfte einen Arbeitskollegen in Lörrach, der uns letztlich abholte und zum Mietwagen verfrachtete. Merci nochmals an dieser Stelle. Nun war nur noch das Problem mit der Maut zu klären, da man auf keinen Fall nochmals eine Vignette kaufen wollte. Mit der Hand versucht das Ding abzulösen stellte sich sofort als eine Schnapsidee heraus. Letztlich halfen uns die Herren aus der Werkstatt mit einer Spachtel, mit der Sie die Vignette ablösten. Nach etwa 4 Stunden nervigem Theater konnten wir dann endlich den Weg Richtung Schaffhausen antreten, dass wir nun allerdings keine Zeit mehr hatten um in die City und zum Rheinfall zu fahren, versteht sich von selbst. Somit wurde ins Navigationsgerät direkt die Adresse des LIPO Parks eingegeben, in welchem um 18:15 Uhr die Partie in der Challege League zwischen dem FC Schaffhausen und FC Stade Lausanne-Ouchy steigen sollte. Am Stadion angekommen, wurde der Leihwagen kostengünstig auf dem Parkplatz des angrenzenden Discounters abgestellt. Da auch hier die Zuschauerbegrenzung von 1.000 Zuschauern gilt, wurde im Vorfeld mit dem Verein kommuniziert und uns zwei Karten an der Tageskasse hinterlegt. Diese konnten dann für 15 CHF problemlos den Besitzer wechseln und wir konnten nach dem Hinterlassen unserer Kontaktdaten ohne Probleme das Stadion betreten. Im Stadion konnten wir dann endlich mal etwas entspannter an die Sache ran gehen. Daher gab es erstmal eine leckere Kalbsbratwurst und eine kühle Coke. Da noch etwa eine Stunde Zeit war bis Kickoff wurde sich noch etwas umgeschaut und der ein oder andere Schnappschuss getätigt.

 


Das man ab diesem Zeitpunkt noch fast zwei Stunden überbrücken musste, ahnte niemand. Da die Gäste aus Lausanne im Stau standen, musste die Partie mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen werden. Nachdem die Zeit überbrückt war und der Ball endlich rollte, konnte ab und an sogar sowas wie Stimmung erzeugt werden. Zwar waren dies nur einzelne Schlachtrufe wie „hopp Schaffhuuse“ allerdings immerhin etwas. Die Partie plätscherte vor sich hin und Schaffhausen konnte die zahlreichen Chancen nicht verwerten. Somit zur Pause folgerichtig 0:0. Im zweiten Durchgang konnten die Hausherren dann durch einen Eckball mit 1:0 in Führung gehen, wobei diese recht zügig wieder egalisiert wurde. Nach zwei weiteren mehr oder weniger berechtigte Elfmetern endete die Partie nach 90 Minuten 2:2. Die 440 trostlosen Seelen bekam einen munteren Kick zu sehen, welcher angesichts der derzeitigen Situation durchaus positiv zu bewerten war. Auch wenn der "LIPO Park" dies definitiv nicht ist. Zwar konnte der Ground von innen punkten, ist er von außen aber umso scheußlicher. Befindet sich im Stadion integriert u.a. eine Fitnesskette. Was man von solchen Neubauten halten darf, kann jeder für sich entscheiden. Nach Abpfiff ging es für uns auf direktem Wege wieder Richtung Hotel, wo wir am nächsten Morgen das Fahrzeug wieder tauschen konnten. War an unserem Fahrzeug lediglich ein Schlauch ab, was uns zum Glück nur 50 € ärmer machen sollte. Nachdem das KFZ getauscht war, ging es für uns direkt Richtung Rheinfall, welcher an diesem Tag das Hauptreiseziel war. Angekommen bildeten sich an der Tageskasse lange Schlangen, welche von uns einfach links liegen gelassen wurde. Wir wollte erstmal schauen ob wir ohne Ticket den Wasserfall begutachten können. Leider ist dies allerdings eine Fehlanzeige, da sich überall elektrische Drehkreuze befinden. Somit wurden zwei Tickets am Ticketautomaten erworben zu je 5 CHF, wo übrigens keine Menschenschlangen anstanden. Der Rheinfall konnte dann auch wirklich überzeugen und die Wassermassen die hier hinunter schießen sind absolut beeindruckend.

 


Hier sollte selbst der größte Kulturbanause einmal vorbeischauen. Nachdem wir etwa zwei Stunden den Wasserfall hoch und runter stiefelten musste man sich stärken. Am örtlichen Schmierimbiss gab es leckere Currywurst mit Fritten. Allerdings zu weniger guten Preisen. So warn die 13,50 CHF doch recht gesalzen, allerdings hat man es sich ja so ausgesucht und daher darf man sich auch nicht beschweren. Nach der Stärkung wurde die Fahrt in Richtung Stein am Rhein fortgesetzt. Das dieser Ort letztlich maximal für eine Stunde Programm bieten würde, war uns zuvor nicht bewusst. Daher sind wir nach einem Spaziergang noch kurz an den Rhein, ehe wir uns wieder auf den Rückweg zum Hotel machten. Am Abend war noch die Überlegung essen zu gehen, was letztlich verworfen wurde und wir uns Pizza und Döner am Rheinufer schmecken ließen. Am nächsten Morgen wurde dann der Koffer gepackt und man konnte die heimische Pfalz mit etwas Verzögerung durch Stau am Nachmittag problemlos erreichen.

Bilder: persönliches Archiv

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