Freitag, 31. Juli 2020

Schweiz Juli 2020

Da traditionell im Juli mein Geburtstag vor der Tür steht und die 3. Liga nicht wie ursprünglich geplant an diesem Wochenende startete, wurden etwa vier Wochen zuvor Pläne für eine kleine Tour geschmiedet. Letztlich wurde das Ganze dann etwa eine Woche vor Abfahrt fixiert und der Button buchen wurde betätigt. Am besagten Abreisetag klingelte der Wecker bereits um 6 Uhr in der Früh und man begab sich gegen 7 Uhr auf die etwa drei sündige Autofahrt Richtung Schweiz. Unterwegs wurde dann noch die Schweizer-Vignette erworben, da ich im Vorfeld der Meinung war es macht keinen Unterschied ob wir diese auf dem Weg kaufen oder vorab. Das die Vignette dann doch sage und schreibe einen Preisunterschied von 1,50 € aufwies stieß meiner Frau dann doch sichtlich auf. Dass uns das Thema Vignette im Laufe der Tour noch beschäftigen sollte wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings keiner. Nach etwa drei Stunden Fahrtzeit und ohne nennenswerte Staus konnte dann unsere Unterkunft auf schweizer Seite erreicht werden. Diese lag in Stein (AG), welches nicht mit Stein am Rhein zu verwechseln ist. Im Kanton Aargau gelegen, konnte unsere Bude mit einem top Blick auf den Rhein punkten. Die Grenze war zu Fuß etwa 10 Minuten entfernt und mit dem KFZ konnte die deutsche Seite bereits nach etwa zwei bis drei Minuten Fahrzeit erreicht werden. Top Voraussetzungen also, da man es somit umgehen konnte für teures Geld in der Schweiz zu speisen. Da wir unser Zimmer erst nach 14 Uhr beziehen konnten, wurde das Fahrzeug auf dem kostenfreien Holtelparkplatz abgestellt und man begab sich zu Fuß auf den Weg Richtung Bad Säckingen. Der Grenzübergang zwischen Deutschland und der Schweiz führt über eine alte Holzbrücke, welche bereits seit dem Jahr 1272 existiert.



Im Verlauf der Jahre wurde die Brücke mehrfach durch Kriege und Hochwasser zerstört und musste wieder aufgebaut werden. Eine weitere Kuriosität lieferte hierbei die schweizer Arme, welche die Brücke auf schweizer Seite bis 2014 mit einer Sprengladung von mehreren 100 Kilogramm bestückte, damit die Brücke im Verteidigungsfall gesprengt werden konnte. Nachdem die Brücke einmal überquert und begutachtet wurde, schauten wir uns noch etwas in Bad Säckingen um, allerdings war die Innenstadt nichts Besonderes, sodass wir uns zurück auf die Schweizer Seite begaben. Neben der Holzbrücke bietet der Rhein eine super Sitzgelegenheit in Form von Stufen, auf welchen man auch ebenfalls spitze die Füße ins kalte Nass strecken kann. Bei mindestens 30 Grad, war dies eine überragende Abkühlung. Gegen 14 Uhr begaben wir uns dann zurück zum Hotel, wo wir unser Zimmer beziehen konnten. Noch kurz auf dem Zimmer gechillt und etwas frisch gemacht, sollte das KFZ uns Richtung Baden bringen, wo an diesem Abend das Testspiel des FC Baden gegen den FC Red Star Zürich stattfinden sollte. Mangels Alternativen wurde sich für diesen Kick entschieden, da das Stadion Esp einen vernünftigen Ground bieten konnte und man bei freiem Eintritt keinerlei Probleme mit Tickets bekommen sollte. Ursprünglich war geplant das Erstligaspiel von Neuchatel Xamax gegen Young Boys zu besuchen, allerdings war die Aussicht auf Karten hier chancenlos. Trotz Kontaktaufnahme mit dem Verein konnten keine Karten gesichert werden. Daher lieferte uns an diesem Abend der FC Baden eine einigermaßen gelungene Alternative. Lediglich der Kunstrasen trübte etwas die Stimmung, allerdings muss man dies besonders in der Schweiz wohl in Kauf nehmen.

 


Zu Spielbeginn fanden sich etwa 50 Zuschauer auf der großen Tribüne des Stadions ein, welche sich das Spektakel auf dem Kunstrasen nicht entgehen lassen wollten. In einem munteren Testspiel konnte sich der FC Red Star aus Zürich an diesem Abend durch einen berechtigten Handelfmeter mit 0:1 durchsetzen. Nach Abpfiff begaben wir uns direkt auf den Heimweg, dass uns dieser noch eine Überraschung bereithalten sollte war uns hier noch nicht bewusst. Kurz vor dem Eintreffen im Hotel zeigte nämlich der Boardcomputer eine Fehlermeldung an und die Motorkontrolleuchte meines Autos fing an zu leuchten. Noch bis zum Hotelparkplatz gefahren, war die Hoffnung noch, dass es sich nur um einen kurzzeitigen Fehler handelt. Da die Motorkontrolleuchte allerdings nach einem Neustart immer noch brannte, war mir klar, dass wir so morgen nicht Richtung Schaffhausen aufbrechen konnten. Am nächsten Morgen wurde direkt nach dem Frühstück der ADAC kontaktiert, welcher uns in die nächste Werkstatt auf deutscher Seite abschleppten. Da das Gerät zum Fehlerauslesen zunächst anzeigte, dass der Katalysator defekt ist musste das Fahrzeug stehen bleiben. Über den ADAC wurde versucht nun ein Mietwagen zu bekommen, was sich allerdings etwas schwierig gestaltete. Nach etwa zwei Stunden konnte dann endlich ein Mietwagen ausfindig gemacht werden, welcher allerdings im etwa 35 km entfernten Lörrach stand. Zum Glück hat meine besser Hälfte einen Arbeitskollegen in Lörrach, der uns letztlich abholte und zum Mietwagen verfrachtete. Merci nochmals an dieser Stelle. Nun war nur noch das Problem mit der Maut zu klären, da man auf keinen Fall nochmals eine Vignette kaufen wollte. Mit der Hand versucht das Ding abzulösen stellte sich sofort als eine Schnapsidee heraus. Letztlich halfen uns die Herren aus der Werkstatt mit einer Spachtel, mit der Sie die Vignette ablösten. Nach etwa 4 Stunden nervigem Theater konnten wir dann endlich den Weg Richtung Schaffhausen antreten, dass wir nun allerdings keine Zeit mehr hatten um in die City und zum Rheinfall zu fahren, versteht sich von selbst. Somit wurde ins Navigationsgerät direkt die Adresse des LIPO Parks eingegeben, in welchem um 18:15 Uhr die Partie in der Challege League zwischen dem FC Schaffhausen und FC Stade Lausanne-Ouchy steigen sollte. Am Stadion angekommen, wurde der Leihwagen kostengünstig auf dem Parkplatz des angrenzenden Discounters abgestellt. Da auch hier die Zuschauerbegrenzung von 1.000 Zuschauern gilt, wurde im Vorfeld mit dem Verein kommuniziert und uns zwei Karten an der Tageskasse hinterlegt. Diese konnten dann für 15 CHF problemlos den Besitzer wechseln und wir konnten nach dem Hinterlassen unserer Kontaktdaten ohne Probleme das Stadion betreten. Im Stadion konnten wir dann endlich mal etwas entspannter an die Sache ran gehen. Daher gab es erstmal eine leckere Kalbsbratwurst und eine kühle Coke. Da noch etwa eine Stunde Zeit war bis Kickoff wurde sich noch etwas umgeschaut und der ein oder andere Schnappschuss getätigt.

 


Das man ab diesem Zeitpunkt noch fast zwei Stunden überbrücken musste, ahnte niemand. Da die Gäste aus Lausanne im Stau standen, musste die Partie mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen werden. Nachdem die Zeit überbrückt war und der Ball endlich rollte, konnte ab und an sogar sowas wie Stimmung erzeugt werden. Zwar waren dies nur einzelne Schlachtrufe wie „hopp Schaffhuuse“ allerdings immerhin etwas. Die Partie plätscherte vor sich hin und Schaffhausen konnte die zahlreichen Chancen nicht verwerten. Somit zur Pause folgerichtig 0:0. Im zweiten Durchgang konnten die Hausherren dann durch einen Eckball mit 1:0 in Führung gehen, wobei diese recht zügig wieder egalisiert wurde. Nach zwei weiteren mehr oder weniger berechtigte Elfmetern endete die Partie nach 90 Minuten 2:2. Die 440 trostlosen Seelen bekam einen munteren Kick zu sehen, welcher angesichts der derzeitigen Situation durchaus positiv zu bewerten war. Auch wenn der "LIPO Park" dies definitiv nicht ist. Zwar konnte der Ground von innen punkten, ist er von außen aber umso scheußlicher. Befindet sich im Stadion integriert u.a. eine Fitnesskette. Was man von solchen Neubauten halten darf, kann jeder für sich entscheiden. Nach Abpfiff ging es für uns auf direktem Wege wieder Richtung Hotel, wo wir am nächsten Morgen das Fahrzeug wieder tauschen konnten. War an unserem Fahrzeug lediglich ein Schlauch ab, was uns zum Glück nur 50 € ärmer machen sollte. Nachdem das KFZ getauscht war, ging es für uns direkt Richtung Rheinfall, welcher an diesem Tag das Hauptreiseziel war. Angekommen bildeten sich an der Tageskasse lange Schlangen, welche von uns einfach links liegen gelassen wurde. Wir wollte erstmal schauen ob wir ohne Ticket den Wasserfall begutachten können. Leider ist dies allerdings eine Fehlanzeige, da sich überall elektrische Drehkreuze befinden. Somit wurden zwei Tickets am Ticketautomaten erworben zu je 5 CHF, wo übrigens keine Menschenschlangen anstanden. Der Rheinfall konnte dann auch wirklich überzeugen und die Wassermassen die hier hinunter schießen sind absolut beeindruckend.

 


Hier sollte selbst der größte Kulturbanause einmal vorbeischauen. Nachdem wir etwa zwei Stunden den Wasserfall hoch und runter stiefelten musste man sich stärken. Am örtlichen Schmierimbiss gab es leckere Currywurst mit Fritten. Allerdings zu weniger guten Preisen. So warn die 13,50 CHF doch recht gesalzen, allerdings hat man es sich ja so ausgesucht und daher darf man sich auch nicht beschweren. Nach der Stärkung wurde die Fahrt in Richtung Stein am Rhein fortgesetzt. Das dieser Ort letztlich maximal für eine Stunde Programm bieten würde, war uns zuvor nicht bewusst. Daher sind wir nach einem Spaziergang noch kurz an den Rhein, ehe wir uns wieder auf den Rückweg zum Hotel machten. Am Abend war noch die Überlegung essen zu gehen, was letztlich verworfen wurde und wir uns Pizza und Döner am Rheinufer schmecken ließen. Am nächsten Morgen wurde dann der Koffer gepackt und man konnte die heimische Pfalz mit etwas Verzögerung durch Stau am Nachmittag problemlos erreichen.

Bilder: persönliches Archiv

Freitag, 10. Juli 2020

Wien September 2018

Da die Betzebuben ihr Heimspiel gegen die Kölner Fortuna erst am Montag bestreiten sollten, wurde bereits bei Bekanntgabe der Terminierung nach Optionen für dieses Wochenende gesucht. Da Wien schon länger auf der Liste war und an diesem Wochenende das 327. Wiener Derby auf dem Programm stand, wurde nicht lange gefackelt. Kurz die Flugpreise abgerufen und der Button "Buchen" wurde auf der Seite von Austrian Airlines betätigt. Da meine Angebetete allerdings von München anreisen musste, bewegte sie die Deutsche Bahn, welche innerhalb von vier Stunden von der bayerischen Landeshauptstadt in die Hauptstadt Österreichs verkehrt. Am Samstag dann bei Morgengrauen in Richtung Flughafen Frankfurt aufgebrochen, wo der Vogel der Lufthansa Tochter auf mich warten sollte. Nachdem die Sicherheitskontrolle problemlos gemeistert wurde, war noch reichlich Zeit, weshalb ich mich noch mit etwas zu trinken eindeckte, ehe ich zum Gate stiefelte. Am Gate angekommen, kam mir das gebotene Szenario bereits etwas suspekt vor. Es war zwar noch etwa eine halbe Stunde Zeit bis das Boarding starten sollte, allerdings war hier keine Menschenseele vorzufinden. Kurz darauf folgte dann die Ernüchterung, nach einem Blick auf das Handy. Mein Flug mit Austrian Airlines um 9:50 Uhr wurde gestrichen. Also begab ich mich einmal vom Gate zum Schalter von Lufthansa, welcher solche Angelegenheiten regelt. Dort angekommen bildete sich bereits eine unfassbare Schlange an Menschen denen dasselbe Schicksal wie mir vergönnt war. Traumhaft! Während ich mich in die Schlange einreihte, bekam ich zwischenzeitlich eine SMS mit der Info man hätte mich auf den Flug um 17:50 Uhr umgebucht. Entsprechend hätte ich 7 Stunden am Flughafen gammeln müssen. Wenn gleich dies natürlich bedeutet hätte, dass ich mit der Rückerstattung durch das Fluggastrecht meine Tour finanziert hätte, war die Motivation den ganzen Tag am Flughafen zu verbringen einfach nicht vorhanden. Nachdem ich nach knapp einer Stunde in der Schlange anstehen endlich am Schalter war, wurde mir von der blonden Dame mittgeteilt, dass Sie keinen anderen Flug für mich hätte als der bereits mittgeteilte um 17:50 Uhr. Dies wollte ich nicht akzeptieren und habe ihr zu verstehen gegeben, dass ich dies nicht akzeptieren werde. Plötzlich hatte Sie einen Flug um 15:50 Uhr für mich, was immerhin zwei Stunden weniger warten bedeutet hätte. Ich akzeptierte und forderte Sie auf mir gleich meine Verzehrgutscheine auszudrucken. Was Sie auch tat. Zwar etwas knurrig aber ich hatte immerhin das was ich wollte. Gleichzeitig war mir allerdings klar, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Daher habe ich erst einmal die Verzehrgutscheine in kalte Coke umgewandelt und habe mich dann in die Sonne gechillt. Plötzlich saß am Schalter neben mir eine Dame in Lufthansa Uniform, welche ich gleich ansprach und ihr mein Problem schilderte. Sie bestätigte mir, dass im Flug um 11:20 Uhr noch ausreichend Plätze frei sind. Also habe ich mich erneut zum Schalter begeben und habe nochmals mein Problem geschildert. Das ich ausgerechnet an diesem Tag um 14 Uhr einen wichtigen Businesstermin in Wien hatte, war natürlich ein sehr blöder Zufall. ;-) Allerdings half auch dies im ersten Moment nicht und ich verlangte den Chef dieses Saftladens. Als dieser endlich aufgetaucht war, habe ich ihm geschildert, dass ich um 14 Uhr einen wichtigen Termin in Wien hätte und daher zwingend den Flieger um 11:20 Uhr nehmen muss. Er bat um einen kurzen Moment Geduld und verschwand im hinteren Büro. Plötzlich kam er mir entgegen und streckte mir eine Bordkarte in die Hand, in der mein Platz in der Business Class um 11:20 Uhr aufgedruckt war. Merci und ciao dachte ich und begab mich zum Gate. Also ragazzi immer hartnäckig bleiben. Am Gate wartete bereits der LH-Bomber auf mich, welcher mich super bequem bei dem ein oder anderen Kaltgetränk nach Wien beförderte. In Wien dann mit rund zwei Stunden Verspätung angekommen, wurde direkt der Zug Richtung Zentrum bestiegen, welcher mich mit einem Umstieg zum Hauptbahnhof beförderte. Dort befand sich unsere Bude für dieses Wochenende. Beherbergen sollte uns das A&O Hostel, welches auch mein Gepäck in Empfang nehmen sollte. Da meine bessere Hälfte bereits seit einigen Stunden in Wien verweilte und bereits das „Schloss Schönbrunn“ ohne mich besuchen musste, begab ich mich ohne Umwege in die Stadt, wo sie sich bereits mit einer Freundin getroffen hatte, welche in Wien wohnt. Nachdem wir noch etwas durch die Stadt schlenderten, begaben wir uns nochmals zum Hotel um unser Zimmer zu beziehen und uns etwas frisch zu machen. Nachdem dies erledigt war, begaben wir uns Richtung Stephansdom, wo unweit des Doms das berühmte Lokal „Figlmüller“ auf uns warten sollte. Hier sollte uns zum Abendmahl echtes Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat und Preiselbeeren kredenzt werden. 


Da das Lokal auch von vielen Einheimischen besucht wird, herrscht nicht umsonst das Gerücht, dass hier das beste Wiener Schnitzel der Welt serviert wird. Absolute Empfehlung bei einem Besuch in Wien!!! Nach dem Abendmahl begaben wir uns zurück zum Hotel, da wir durch die stressige Anreise doch etwas müde waren. Daher wurde nur noch etwas der TV bemüht, ehe wir uns in die Waagrechte begaben. Am nächsten Morgen wurde nach dem Frühstück direkt in die Stadt aufgebrochen, wo vor dem Derby noch etwas Kulturprogramm abgespult werden sollte. Angefangen auf dem „Wiener Prater“ begab man sich ohne eine maßlos überteuerte Fahrt mit dem Riesenrad in Richtung Innenstadt und der „Spanischen Hofreitschule“. Da meine Angebetete natürlich die Spuren von der berühmten Kaiserin „Sissi“ verfolgen musste, wurde im Café der ehemaligen Haus und Hof Bäckerei noch ein überteuerter Kaffee getrunken, ehe man sich noch eine Kugel Veilcheneis auf der Hand gönnte. Im Übrigen gibt es diese Eis-Sorte nur in Wien, da dies die Lieblingssorte der Kaiserin „Sissi“ war. Nachdem die Reise in die Vergangenheit abgespult war, wurde nochmals der Dom etwas genauer und im hellen begutachtet, ehe man die U-Bahn bemühen sollte um nochmals zum Hotel zu fahren.


Am Hotel nochmal etwas frisch gemacht und die wertlosen Print@Home Tickets geschnappt, begaben wir uns Richtung Fußball. Endlich Derby. Bereits bei der Anreise konnte man den Reiz dieses Stadtderbys spüren. Am Stadion angekommen wurden erst einmal die ersten Graffiti begutachtet, ehe wir uns recht schnell ins Innere des Stadions begaben. Hier war schon mächtig was los und bereits jetzt war auf Seiten von Rapid die Vorbereitung für eine Choreo auszumachen. Im Gästeblock war allerdings noch Luft, was sich bis zum Kickoff noch änderte. Besonders ins Auge stach wie viele Normalos mit „Ultras Rapid“ Schals um Klamotten durch das Stadion tingelten. Zum Intro Rapid dann mit einer zweiteiligen Choreo, welche zuerst aus grün weißen Papptafeln in einem Bogenmuster bestand und dann in eine Blockfahne überging, welche ebenfalls einen Bogen darstellte. Darauf war dann ein Gott zu sehen und über ihm das Rapid Logo. Passend dazu stand auf dem Spruchband „ein Geschenk der Götter“.


Im Gästeblock wurde ebenfalls mit einer Choreo gestartet, welche aus einer Blockfahne und weißen Folienfahnen bestand. Beide Aktionen waren durchaus gelungen, wobei die Choreo von Rapid hier das geschlossenere Bild abgab. Während der Partie Rapid mit sehr starkem Support. Hin und wieder stieg das ganze Stadion mit ein und trotz unserer Nähe zum Gästeblock, war dieser nur selten zu vernehmen. Rapid dann während der ersten Halbzeit mit einigen Spruchbändern, welche u.a. wohl auf ein Match anspielten, was die Austria scheinbar ausschlug. Zur zweiten Halbzeit dann beide Kurven mit reichlich Pyro, was sich in der zweiten Halbzeit auf Seiten von Rapid weiterhin so zeigen sollte. Pünktlich zur Rapid Viertelstunde zischte es wieder gewaltig in der Heimkurve und etwa 30 Bengalen erblickten das Licht der Welt. Malerisch.


Auf dem grünen Geläuf wurde über 90 Minuten ein ausgeglichenes Spiel abgeliefert, welches die Austria letztlich mit 0:1 für sich entscheiden sollte. Allerdings sollte die an diesem Nachmittag eine untergeordnete Rollen spielen, da man weniger wegen dem Kick auf dem Rasen hier anzutreffen war. Ohnehin sollte man in Österreich keinen hochklassigen Fußball erwarten. Nach Abpfiff begaben sich beide Teams in die Kurven und verabschiedeten sich dann in die Katakomben. Allerdings sollte dieses Derby hier noch nicht zu Ende sein. Da der untere Teil des „Block West“ noch sehr geschlossen anzutreffen war, hatte ich bereits die Vermutung, dass hier heute noch etwas zum besten gegeben werden sollte. Letztlich sollte ich recht behalten, da plötzlich etwa 20 vermummte Rapidler ein Tor zum Innenraum aufbrachen und in Richtung Gästeblock stürmten. Allerdings waren anfangs lediglich eine handvoll entschlossen genug bis vor den Block der Austrianer zu rennen, was sich allerdings dann im Laufe änderte. Letztlich waren gut 30 motivierte Rapidler vor dem Gästeblock, welche lediglich von verzweifelten Ordner versucht wurden zurück zu schicken. Auch eine Leuchtspur wurde dabei in Richtung des verhassten Stadtrivalen geschossen, was von den Gästen allerdings in keiner Weise erwidert wurde. Lediglich sinnloses Gepöbel in der ersten Reihe war hier auszumachen. Das Spektakel zog sich etwa 5 Minuten, ehe die ersten Bullen eintrafen und sich der grün weiße Mob wieder zurückzog. Gute Aktion auf jeden Fall.


Nachdem die Bullen nach gefühlt einer Ewigkeit mit hunderten Ottos angerückt waren und das Spektakel längst vorbei war, begaben wir uns auf den Heimweg. Am Hauptbahnhof wurde dann noch ein abendliches Mahl verzehrt, ehe man sich zum Hotel begab und die Taschen auch schon wieder gepackt werden mussten. Schließlich ging bereits am nächsten Morgen um 9 Uhr der Vogel Richtung Frankfurt, welcher uns diesmal mit nur etwa 30 Minuten Verspätung in Frankfurt ausspucken sollte. Am Abend wurde dann noch das Heimspiel gegen Fortuna Köln geschaut und die Tour bei Bierchen und Stadionwurst ausklingen gelassen.

Bilder: persönliches Archiv

Freitag, 3. Juli 2020

"after Corona Tour" Tschechien Juni 2020

Da in Deutschland weiterhin die Angst vor dem Killervirus kursiert und in unseren Nachbarländern bereits seit geraumer Zeit wieder der Ball mit Zuschauern rollt, musste man nach über 3 Monaten ohne Fußball Alternativen zu heimischen Geisterspielen schaffen. Daher wurde etwa zwei Wochen vor dem angestrebten Wochenende die Planung aufgenommen, was letztlich allerdings schwieriger als gedacht war. Sollte beim FK Fotbal Trinec in der Woche vor dem geplanten Spielbesuch ein positiver Coronatest für Aufsehen sorgen. Die endgültige Entscheidung ob die Partie beim FK Usti nad Labem stattfinden sollte, wurde erst am Samstag gefällt. Somit musste man in der Woche vor der Tour hoffen, dass es keine weiteren Fälle gibt. Letztlich gab es keine weiteren Meldungen von positiven Test, sodass das Wochenende wie geplant stattfinden konnte. Nur hinter der besagten Partie stand bei Abreise noch ein Fragezeichen. Samstags klingelte der Wecker dann im Morgengrauen, da bereits um 8 Uhr die Abfahrt Richtung Prag geplant war. Letztlich konnte man sich pünktlich auf den Weg machen. Im 9er konnte man es sich mit fünf Nasen auch recht bequem machen, sodass die Fahrt ohne Stau recht schnell abgespult werden konnte. Pünktlich zum Check-in um 14 Uhr wurde das „Airbnb“ erreicht, lediglich die Parksituation stellte sich als problematisch heraus. Letztlich sollte das KFZ in einem Parkhaus abgestellt werden, welches mit umgerechnet 5 € pro Kopf bezahlbar war. Nun stand uns nur noch die Schlüsselbox des Appartements im Weg, welche sich einfach nicht öffnen ließ. Nach dem man es mehrfach vergeblich versucht hatte wurde der Vermieter kontaktiert, letztlich stellte sich heraus, dass er uns den falschen Code mitgeteilt hatte. Mit dem richtigen Code konnte die Schlüsselbox dann im Handumdrehen geöffnet werden und die Bude konnte nach fast einer Stunde warten endlich bezogen werden. Die gemietete Wohnung konnte dann auch überzeugen. 5 Minuten zu Fuß zur Karlsbrücke und Platz für bis zu 9 Personen zu einem fairen Kurs, top. Bei überragendem Wetter wurde dann die Stadt begutachtet und einige Sehenswürdigkeiten abgeklappert, bevor der Weg zur Tram führte, welche uns zum ersten Kick der Tour bringen sollte.

 


In der Nähe des Stadions von Sparta Prag wurde dann von der Tram in den Bus gewechselt, welcher uns letztlich bis vor das „Stadion Juliska“ fahren sollte. In diesem fand die Partie Dukla Praha gegen MFK Chrudim statt. Beim Betreten des Stadions konnte bereits die deutsche Hopperschar ausgemacht werden, welche sich neben bekannten Kleidungsmarken durch diverse Tattoos und Vereinskleidung bemerkbar machte. Letztlich fanden sich 462 Zuschauer ein, wobei gut und gerne die Hälfte der Anwesenden aus Deutschland war. Da zu Beginn der Partie eine unfassbare Schlange den einzigen Klobasa- und Bierstand im Stadion bevölkerte, wurde erstmal eine Runde um das Stadion gedreht und von der Gegengerade die große Haupttribüne abgeknipst. Die Tribüne hat wirklich ein gigantisches Ausmaß und überragt das ganze Stadion, welches allerdings sehr überzeugen konnte.



Lediglich die mangelnde Kulisse trübte die Stimmung beim einzigen Spiel des Tages etwas. Immerhin eine Hand voll Gäste bevölkerten den Rand der Haupttribüne mit einer Zaunfahne und versuchten sich darin, das eigene Team anzupeitschen. Letztlich sollte es aber bei dem Versuch bleiben. Nachdem die Stadionrunde abgeschlossen war, sollte endlich ein kühles Getränk und eine fettige Klobasa in unsere Fressluke wandern. Trotz einer immer noch unfassbaren Schlange wurde sich angestellt. Die Klobasa belohnte dies allerdings. Zum Spiel gibt es nicht viel zu berichten, da keine hochklassige Partie geboten wurde und das Heimteam die kompletten 90 Minuten beherrschte. Letztlich sollte sich Dukla hochverdient mit 3:0 durchsetzen. Nach dem Schlusspfiff wurde per Tram der Rückweg in die Bude angetreten, wo man kurz durchatmen wollte und einen Plan für den restlichen Abend schmiedete. Das Restaurant „Kozlovna Apropos“ bekam letztlich den Zuschlag, da dies nur 6 Minuten zu Fuß von unserer Unterkunft lag und uns im Vorfeld der Tour eine Empfehlung für diesen Laden ausgesprochen wurde. Diese kann ich uneingeschränkt weitergeben. Überragende tschechische Küche zu top Preisen mitten in der Stadt. Auf meinem Teller landete an diesem Abend ein hervorragendes Gulasch mit Knödel, welches wirklich vorzüglich mundete.


Nach dem Essen wurde nochmals etwas durch die Stadt geschlendert um noch einige Schnappschüsse der Stadt im Dunkeln zu schießen. Gegen Mitternacht wurde sich dann in die Waagrechte begeben, um am nächsten Tag fit zu sein. Nachdem ausgiebig Augenpflege betrieben wurde, machte sich der Pöbel gegen 10 Uhr auf den Weg zu dem, im Parkhaus, abgestellten Fahrzeug und damit auf den Weg zum ersten Kick des Tages. Da hier die Wahl letztlich nicht auf den von zahlreichen deutschen bevölkerten Corona-Cup fiel, war Zufall. Allerdings erwies sich die Wahl letztlich als die richtige. Konnte immerhin ein Pflichtspiel mit einer kleinen Tribüne besucht werden. Aufeinandertreffen sollten an diesem Morgen die zweite Elf von Bohemians Prag und der SK Benesov. Bei Ankunft konnten bereits unzählige deutsche Kennzeichen ausgemacht werden und teilweise wurden die gleichen Nasen gesichtet wie bereits einen Tag zuvor. Die Partie bot wenig Spannung, dafür allerdings einige Tore und eine leckere Klobasa konnte ebenfalls, bereits zum Frühstück, vertilgt werden. Bei knapp 30 Grad konnte der Kick bei kühlen Getränken für lau verfolgt werden, was letztlich eine ausgezeichnete Wahl war um ein weiteres Spiel zu kreuzen. Endstand nach 90 Minuten Frühsport 4:1. Somit konnte zufrieden der Weg zum zweiten Kick des Tages angetreten werden. Nur das Ausknipsen der Anzeigetafel mit dem Schlusspfiff sorgte bei einem Mitfahrer für etwas Ärger, da dieser ein ausgeprägtes Fetisch für Anzeigetafeln vorweisen kann. Die etwa einstündige Fahrt Richtung Teplice wurde dann von den deutschen Hopperschweinen in einer Kolonne bewältigt, da nahezu alle den gleichen Weg im Auge hatten. Dort sollte am Nachmittag die Partie zwischen dem FK Teplice und dem FC Fastav Zlin in der Relegationsrunde stattfinden. Am Stadion angekommen, wurde das KFZ kostenneutral auf dem nahegelegenen Parkplatz abgestellt. Auch hier wurden die Tickets im Vorfeld geordert, da man sich unsicher war ob die Tageskasse öffnet. Letztlich sollte dies die richtige Wahl gewesen sein, war die Tageskasse zwar geöffnet, wurde als Ticket allerdings lediglich ein Zettel ausgehändigt der aussah wie ein Kassenbon. Beim Betreten des Stadions „Na Stinadlech“ waren wir etwas verwundert, dass noch kein Mensch den Rasen betreten hatte, da es bereits kurz vor 14 Uhr war. Allerdings waren wir zu diesem Zeitpunkt noch der Annahme, der Kickoff wäre um 14 Uhr. Letztlich wurde uns bewusst, dass wir uns in der Zeit vertan hatten und der Anpfiff der Partie erst um 14:30 Uhr ertönen sollte. Sehr ärgerlich, da uns letztlich die Zeit fehlte im „Travel free Shop“ einzukaufen und wir die Zeit sinnvoll hätten nutzen können. Die ungewollt gewonnenen Zeit wurde dann mit einer Klobasa und einem kühlen Getränk überbrückt, ehe um 14:30 Uhr endlich der Anstoß erfolgte. Auf der Gegengerade zeigte er „Fanclub FK Teplice“ ein kleines Fahnenintro, war dieses zwar nicht der Rede wert, sollte aber immerhin die einzige Fanaktion des Wochenendes bleiben.

 


Über große Teile der Spielzeit wurde von den Teplice Anhängern supportet, war dies zwar nicht wirklich lautstark, aber dennoch zu vernehmen. Gäste waren im Stadionrund nicht aus zu machen. Der Spielverlauf war recht schnell geklärt, zwar hatte der FK Teplice anfangs etwas Zeit benötigt um in Tritt zu kommen, konnte dann allerdings das Spiel deutlich mit 4:1 für sich entscheiden. Am meisten zu überzeugen wusste wohl der Ground, welcher mit drei großen Tribünen und einer kleinen Stehtribüne überzeugte. Letztlich ein recht trostloser Kick, war dies allerdings auch nicht anders zu erwarten und gleichzeitig war wohl jeder Anwesende Hopper mehr als froh Fußball im Stadion zu sehen. Nach dem Abpfiff wurde direkt das Fahrzeug angesteuert und nach einem kurzen Abfahrtsstau wurde der kurze Weg Richtung Usti nad Labem angetreten, wo der vierte und leider auch letzte kick der Tour anstand. Auch dieses Vorhaben taten uns unzählige Hopper aus deutschen Gefilden gleich. Im „Mestsky Stadion“ sollten sich der FK Usti nad Labem mit dem FK Fotbal Trinec messen. Wie oben bereits erwähnt wurde ein Spieler aus Trinec in der Woche vor dem Spiel positiv auf das Covid-19 Virus getestet und die Mannschaft musste sich in Quarantäne begeben. Das Spiel unter der Woche wurde aufgrund dessen bereits abgesagt, somit war es für uns natürlich höchst fraglich ob wir an diesem Sonntag den Kick schauen konnten. Der Verlust des Ticketpreises von 50 Kronen wäre natürlich zu verkraften gewesen, allerdings war die Lust auf Fußball natürlich riesig und die Enttäuschung wäre groß gewesen. Letztlich wurde der Spieler zwei Tage vor dem Spiel nochmals getestet und das Ergebnis fiel zum Glück negativ aus. Somit sollte dem Spiel nichts mehr im Wege stehen und samstags in Prag herrschte dann auch endlich Gewissheit, dass der Kick stattfindet. Am Stadion angekommen wurde des Auto kostenneutral direkt am Stadion abgestellt, da die Schranke am dortigen Parkplatz großzügiger Weise offen stand, was von uns faulen Hopperschweinen selbstverständlich dankend angenommen wurde. Letztlich taten es uns einige weitere Deutsche gleich, wie an den KFZ-Kennzeichen deutlich auszumachen war. Vor dem Betreten des Stadions war, wie auch bei Dukla, Fiebermessen angesagt. Allerdings entstand bei uns allen der Eindruck, dass dies wohl eher eine lästige Pflicht ist, interessierte das Ergebnis nämlich keinen Schwanz. Es wurde nett gelächelt und jeder durch gewunken ohne auf das Ergebnis zu schauen. Beim Betreten des Stadions konnten bereits zwei Trommeln vernommen werden, welche sich sowohl auf den Heimanhang als auch auf die Gäste verteilten. Wobei hier zu erwähnen ist, dass die Gäste mit maximal einer handvoll Tifosi angereist waren. Immerhin wurden einige Zaunfahnen gehisst und etwas supportet. Das Stadion wusste für die zweite tschechische Liga durchaus zu überzeugen. Zwar ist der Ground kein Vergleich zu großen Stadien der ersten Liga, aber dennoch wohl eins der besseren in der zweithöchsten Spielklasse des Landes.


Zur Halbzeit wurde dann auch hier noch die Klobasa getestet, welche auch zu überzeugen wusste. Zwar hat mir persönlich etwas die Würze gefehlt, aber schlecht war der Fettschlauch keineswegs. Auf dem Rasen entwickelte sich über die gesamten 90 Spielminuten ein ausgeglichenes Duell. Die Quarantäne war den Gästen überhaupt nicht anzumerken. So konnten über den Verlauf 6 teilweise sehenswerte Tor bestaunt werden und die Partie endete vor 876 Zuschauern verdient 3:3. Nach Abpfiff wurde noch der Karren vollgetankt, ehe man den Weg Richtung Heimat antrat und die heimischen Gefilden ohne großen Stress gegen 1 Uhr in der Nacht wieder erreicht wurden. Somit bleibt mir nur zu sagen, Fahrt zu den Tschechen, dort kannst du noch Mensch sein!


Bilder: persönliches Archiv