Freitag, 29. Mai 2020

Stockholm Juni 2019

Da die Sommerpause bekanntlich recht langwierig ist und man abseits von langweiligen Testkicks auch mal wieder etwas Stimmung auf die Lauscher haben wollte, wurden recht frühzeitig Pläne geschmiedet über den Sommer einen Trip nach Schweden zu unternehmen. Die Flüge konnten dann auch schon zwei Monate vor der Reise in unseren Warenkorb wandern, da man die irischen Harfe zu einem exzellenten Kurs fixen konnte. Der einzige Wermutstropfen war der Abflug vom Flughafen "Düsseldorf Weeze". Als dann endlich der erste Juni angebrochen war, machten wir uns in aller Herrgottsfrüh aus der Pfalz auf den Weg Richtung niederrheinischer Provinz. Am Flughafen angekommen, konnte der gebuchte Parkplatz durchaus mit einer vernünftigen Parkmöglichkeit zu einem annehmbaren Kurs überzeugen. Das hat man definitiv schon schlechter erlebt. Nach dem das KFZ geparkt wurde, begab man sich direkt zur Sicherheitskontrolle, an der, wie auch am restlichen Airport, nichts los war. Die Kontrolle gekonnt gemeistert fand man sich doch etwas zu früh am Gate des gähnend leeren Flughafens ein. Um sich schon mal mit den Preisen im nördlichen Schweden bekannt zu machen, wurde dann noch etwas Verpflegung am örtlichen Flughafenkiosk, zu gesalzenen Preisen, erworben. Kurz vor Boarding gesellten sich dann auch noch einige weitere Hopper zu uns und man wurde u.a. von einigen Gladbachern beäugt. Der Vogel sollte dann recht pünktlich in die Luft gehen und uns auch recht zeitig in Stockholm bzw. in Nyköping ausspucken. Denn der Flughafen "Stockholm-Skavsta" liegt alles andere als in der schwedischen Hauptstadt. Denn vom Flughafen bis zur tatsächlichen Stadt müssen noch rund 100 km zurückgelegt werden. Da wir dies allerdings vorher wussten, wurde bereits im Vorfeld der Reise ein Shuttle gebucht, welches uns in etwa 45 Minuten ins Zentrum von Stockholm verfrachten sollte. Der Preis für den "Flygbussarna" war ebenfalls annehmbar, sodass wir hier auf die richtige Karte gesetzt haben. Hierbei empfiehlt sich allerdings auf jeden Fall die Tickets im Vorfeld zu buchen, da so noch ein paar Euronen gespart werden können. Neben einigen Touris sollten auch einige Einheimische diesen Service nutzen, was bei uns einmal mehr den Eindruck erweckte alles richtig gemacht zu haben. Nachdem die Anreise gemeistert war, wurde noch ein Ticket für die Öffentlichen erworben, ehe mann den Weg Richtung Hotel in Angriff nahm. Weshalb im Vorfeld der Reise die meisten Hotels im Zentrum ausgebucht waren, wurde uns dann auch vor Augen geführt, fand an diesem Wochenende in Stockholm ein Marathon mit einigen tausend Teilnehmern statt, welche dem Groundhopper die wertvollen Hotelbetten raubten. Letztlich sollten wir uns im "Motel L" im Stadtteil Älvsjö niederlassen, welches sich direkt an der Bahnstation befindet. Hier verkehren die Züge Richtung Zentrum im 10 Minuten Tackt und die Fahrtzeit beträgt ca. 15 Minuten, was absolut annehmbar ist. Ebenfalls hat man die Option mit dem Bus zur nächsten U-bahn Station zu fahren und dann mit der Untergrund-Bahn in die Stadt zu fahren, auch hier ist die Fahrtzeit unwesentlich länger und absolut annehmbar. Nachdem das Zimmer bezogen wurde, war die Motivation nochmals in die Stadt zu fahren weniger vorhanden, so dass man die Umgebung um das Hotel etwas erkundete und im örtlichen Supermarkt noch die ein oder andere Besorgung tätigte. Nachdem für das leibliche Wohl gesorgt war, wurde es sich im Hotel gemütlich gemacht und am Abend das Champions League Finale zwischen Tottenham und dem FC Liverpool geschaut. Nachdem man am nächsten Morgen, gut ausgeschlafen, das reichhaltige Frühstücksbuffet geplündert hatte, wurde direkt der Weg in Richtung Innenstadt angetreten, um sich vor dem Derby am Nachmittag noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit anzuschauen. Hier wurden zahlreiche Sehenswürdigkeiten abgeklappert und ich muss sagen, dass mich die Stadt wirklich überzeugt hat.


Natürlich tummeln sich neben zahlreichen Kreuzfahrt-Touristen auch hunderte Chineysen Mobs durch die Gassen, welche doch etwas nervtötend waren, dennoch kann man in Stockholm einiges abklappern, ohne das große Geld für Eintritte oder sonstiges hin zu blättern. Da geht einem das Herz auf. Ohnehin sind die Preise bei weitem nicht so gespenstig wie von vielen prognostiziert. Natürlich ist ein Anstieg im Gegensatz zu unseren gewohnten Preisen nicht weg zu reden, dennoch ist Schweden absolut bezahlbar. Nachdem man dann die Stadt etwas durchkämmt hatte, wurde nochmals der Weg zurück Richtung Hotel angetreten, um sich vor dem Kick nochmal etwas frisch zu machen, ehe der Weg Richtung der hochmodernen "Friends-Arena" angetreten wurde, in welcher das Derby AIK Solna gegen Hammarby IF stattfinden sollte.  Die "Friends Arena" stellt seit 2012 die neue Heimat von AIK Solna und der schwedischen Nationalmannschaft dar und löste damit das alte Rasundastadion ab, welches etwa einen Kilometer neben der heutigen "Friends Arena" stand. Neben Fußballspielen finden in der Multifunktionsarena zahlreiche weitere Veranstaltung statt, da die Arena u.a. über ein verschließbares Dach verfügt. Mit der "Pendeltag" wurde die Haltestelle "Solna" angesteuert, welche sich unweit des Stadions befindet. Lediglich ein Einkaufszentrum befindet sich zwischen der Haltestelle und dem Stadion, welches durchquert werden muss. Bereits in der Einkaufsmall herrschte gute Derbystimmung und die Security hatte alle Hände voll zu tun, da es bereits innerhalb der Mall knallte. Nachdem wir unseren Eingang ausfindig gemacht hatten, wurde die Multifunktionsarena ohne große Umwege betreten. Wer hier allerdings von Kontrollen wie hierzulande rechnet, dem sei gesagt, absolute Fehlanzeige. Man schiebt lediglich sein Ticket zum scannen in die Drehkreuze und dann ist man beim Spektakel dabei. Zu Spielbeginn wurde von beiden Kurven ein Boykott gestartet, bei dem gegen den schwedischen Fußballverband und die schwedische Polizei protestiert wurde. Hierbei wurden zahlreiche Spruchbänder über die gesamten 10 Minuten hochgehalten, auf denen Botschaften an die beiden Organe gerichtet wurden. Neben den Fankurven wurde der Protest ebenfalls von den beiden Mannschaften in Form von T-Shirts die zum Einlaufen getragen wurden ins Stadion gebracht. Nach dem die ersten 10 Spielminuten mit Stille verbracht wurden, wurde im Nachgang im wahrsten Sinne des Wortes von beiden Seiten ein Feuerwerk abgebrannt. AIK mit reichlich Fackeln, während Hammarby eine Zettelchoreo zeigte, aus der sich ein grün weißes Muster ergab. Diese wurde untermalt von reichlich Konfetti, Fahnen und Pyro.


Das Spektakel ließ natürlich auf mehr hoffen. In Folge der Pyro wurde das Spiel vom Schiedsrichter unterbrochen und über den Videowürfel wurden die Fans dazu aufgefordert die Pyrotechnik zu unterlassen, allerdings interessierte das kein Schwein. Im Laufe der Partie beide Kurven mit sehr lautstarkem Support, allerdings schlug die Nadel hier etwas in Richtung von AIK aus. Dennoch sollte der Auftritt der Gäste nicht geschmälert werden, welche die komplette Hintertortribüne bevölkerten. Im Laufe der weiteren 90 Minuten wurde von beiden Seiten immer wieder reichlich Pyro gezündet, was unsere Augen natürlich leuchten ließ. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde dann von AIK noch eine nette Choreografie gezeigt, welche eine Hommage an den Stadtteil Solna darstellte.


Zum Spiel selbst kann ich einfach gar nichts erwähnen, da meine Augen über die kompletten 90 Minuten auf die Kurven gerichtet waren, allerdings interessiert das Spiel bei so einem Derby ja sowieso niemanden. Letztendlich konnte AIK die 90 Minuten erfolgreich gestalten und mit 2 zu 0 für sich entscheiden. Im Nachgang der Partie wurde nochmals der örtliche Fanshop bevölkert, da hier noch ein kleines Souvenir ergattert werden sollte. Letztlich wanderte eine Buxe in den Korb und später in meinen Koffer. Auf dem Weg Richtung Pendeltag, konnte man immer mehr hektische Bullen vernehmen, was uns natürlich annehmen ließ, dass es an der Bahnstation gut scheppert. Letztlich sollte sich dies bewahrheiten und es schepperte ordentlich zwischen AIK und Hammarby Lads. Dabei sollten sogar einige Scheiben der Brücke, welche zur Haltestelle führt, zu Bruch gehen. Herrlich. Wenn es nach einem Derby mit viel Pyro auch noch scheppert, da ist der Groundhopper voll und ganz zufrieden. Nachdem der Rückweg Richtung Innenstadt zurückgelegt wurde, machte sich so langsam der abendliche Hunger breit. Da man allerdings kein Vermögen für eine Mahlzeit ausgeben wollte, wurde bei "Tripadvisor" ein Laden im Stadtteil Hammarby ausgeguckt, welcher uns Köttbullar servieren sollte. Leider hatten wir nicht reserviert und der Laden war komplett ausgebucht. Auf der Suche nach etwas Essbarem wurde noch durch Hammarby geschlendert. Hierbei waren zahlreiche Kneipen mit Fahnen des ansässigen Fußballvereins geschmückt und wurden von einigen Lads bevölkert. Besonders auffällig war, dass hier unglaublich viele Personen in Szene Klamotten durch die Straßen zogen. Letztlich sollten wir auf der Suche nach Nahrung fündig werden und es wurde bei einem schmierigen Imbiss ein Hot Dog verspeist. Allerdings war dieser etwas für den hohlen Zahn und man sollte im Nachgang noch den Supermarkt in Hotelnähe bevölkern. Somit wurde auf dem Hotelzimmer noch etwas verspeist, ehe man sich in die Waagrechte begab. Am nächsten Morgen wurde dann die Stadt nochmal bevölkert und die restlichen Sehenswürdigkeiten sollten abgeklappert werden. Hier kann ich u.a. die 12 U-Bahnhöfe empfehlen, welche von diversen Künstlern gestaltet wurden.


Zum Mittagsmahl wurden dann endlich die lang ersehnten Köttbullar aufgetischt, welche uns im "Coppola Café" in der Nähe des Hauptbahnhofs zu einem fairen Kurs serviert wurden. Insbesondere empfiehlt es sich in Schweden immer Mittags eine warme Mahlzeit zu vertilgen, denn nahezu alle Restaurants bieten einen Mittagstisch, bei dem die Karte zu reduzierten Preisen angeboten wird. Dies wird im Übrigen auch von Einheimischen so gehandhabt und kann als nützlicher Tipp verbucht werden. Zu den Köttbullar bleibt nur zu sagen, wer einmal in Schweden diese überragenden Hackbällchen serviert bekommt, wird den Fraß bei dem örtlichen schwedischen Möbelhaus mit der Kneifzange nicht mehr anfassen.


Im Nachgang an das köstliche Mittagsmahl wurde dann weiter etwas durch die Stadt gezogen und man wurde in dem ein oder anderen Laden vorstellig. Am Nachmittag wurde sich dann an den Hafen gepflanzt und die bisher besten Zimtschnecken wanderten in unsere Mägen. Einfach ein muss in Schweden. Am nächsten Morgen wurde dann ein letztes mal das Frühstücksbuffet geplündert, ehe die Heimreise anstehen sollte. Da man noch reichlich Zeit hatte bis das gebuchte Flughafenshuttle Richtung Nyköping abfahren sollte, wurde noch etwas Zeit am Hafen verweilt und es sollten am Mittag nochmals Köttbullar in unsere Mägen wandern. Der"Flygbussarna" sollte uns im Anschluss an den Flughafen "Stockholm-Skavste" verfrachten. Der Bus sollte bis zum letzten Platz gefüllt sein und neben einigen Einheimischen nahmen selbstverständlich auch einige stinkige Backpacker Platz. Am Flughafen wartete dann wieder der irische Billigbomber auf uns, welcher uns wieder nach Weeze verfrachtete. Unser geparktes Gefährt sollte uns im Anschluss in die heimische Pfalz bringen, wo ein netter Trip zu Ende ging.

Bilder: persönliches Archiv

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen