Freitag, 19. Juni 2020

Spanien & Gibraltar September 2019

Da bekanntlich am ersten Wochenende im September die jährliche Länderspielpause angesagt ist, wurde frühzeitig die Planung für einen Urlaub aufgenommen. Da der Fußball allerdings nicht zu kurz kommen sollte, wurde ein Ziel ins Auge gefasst wo dennoch der Ball rollen sollte. Letztlich fiel die Wahl meiner Angebeteten und mir auf Andalusien, da hier sowohl top Strände als auch die nötige Dosis Fußball machbar sein sollten. Leider sollte im Nachhinein das Landespokalspiel des FCK gegen Schifferstadt auf den Tag unseres Abfluges terminiert werden, was letztlich zu verkraften war, da das „Südweststadion“ bereits mehrfach bei vorherigen Pokalspielen besucht wurde. Da der Bomber mit der Harfe bereits im Morgengrauen in die Lüfte gehen sollte, wurde die Anreise entsprechend früh bewältigt. Pünktlich sollte der Irische billig Vogel ebenfalls sein, sodass wir gegen 10 Uhr bereits Málaga erreichen sollten. Am Flughafen wurde dann der Mietwagen in Empfang genommen, was eine etwas größere Prozedur wurde, da die englische Sprache beim örtlichen Mietwagen Fritze eher weniger vorhanden war. Entsprechend war nix verstehen hier an der Tagesordnung. Nachdem dieses Kapitel trotz Verständigungsproblemen gelöst werden konnte, wurde der etwa einstündige Weg Richtung „Manilva“ angetreten, wo die Unterkunft für diese Woche sein sollte. Im Hotel angekommen wurde erst einmal das gebuchte Appartement bezogen, ehe der örtliche Supermarkt für jede Menge Schlangen-Fraß und Coke geplündert wurde. Der restliche Tag wurde dann am heimischen Pool verbracht, ehe die Mikrowelle das Abendmahl bereiten sollte. Am nächsten Morgen wurde erst einmal etwas länger Augenpflege betrieben und das Frühstücksbuffet geplündert, ehe die Ärsche in den Flitzer geschwungen wurden, um uns in Richtung Gibraltar zu befördern. Auf dem Weg wurde noch gegrübelt, ob wir mit dem KFZ die Grenze überqueren sollten oder ob dies per pedes geschehen sollte. Letztlich wurde das Gefährt auf spanischer Seite zu einem fairen Kurs abgestellt und die Grenze samt Start und Landebahn des örtlichen Airports per Fuß überquert.


Da es sich hier um ein britisches Überseegebiet handelt, reicht hier der Personalausweis zum Überqueren der Landesgrenze. Allerdings hat dieser die Grenzbeamten eher weniger interessiert. Am örtlichen Flughafen war der „British Airways“ Bomber bereits gelandet, welche den Inselstaat einmal pro Tag ansteuert. Somit hatte der Pöbel freie Fahrt über den Airport, welcher direkt neben dem örtlichen Nationalstadion liegt. In diesem sollte am heutigen Abend die EM-Qualifikation zwischen Gibraltar und Dänemark stattfinden. Allerdings wurde das Stadion erstmal links liegen gelassen, da dies am Abend in den Fokus des Pöbels geraten sollte. Somit wurde erst einmal die Innenstadt besucht, welche durchaus zu überzeugen weiß. Allerdings ist die Ware hier alles andere als günstig, trotz angepriesenem Tax Free. Im inneren der Stadt wurden bereits die Vorbereitungen für den Nationalfeiertag getroffen, welcher am 10. September steigen sollte und die ganze Stadt war sowohl mit Fahnen des vereinten Königreichs als auch von Gibraltar geschmückt. Nachdem die Stadt etwas begutachtet wurde, meldete sich langsam der Hunger zu Wort. Da es sich um ein britisches Überseegebiet handelt, wird in Gibraltar der selbe Fraß aufgetischt wie bei der Queen und ein örtlicher Pub sollte uns eisgekühlten Cider servieren, ehe es zum Füllen der Mägen Fish and Chips für die Dame und einen Burger für mich geben sollte. Der Bezahlvorgang sollte sich dann nochmals etwas schwierig gestalten, da dieser Schuppen keine Kreditkarte als Zahlungsmittel akzeptierte und man keine Euronen in britische Pfund gewechselt hatte, welche das offizielle Zahlungsmittel in Gibraltar sind. Schließlich sollte der Bezahlvorgang dann in Euro über die Bühne gehen, was uns zwar etwas mehr kosten sollte, aber was soll man machen. Kann sich ja auch kein Mensch vorstellen, dass im Jahr 2019 keine Kartenzahlung möglich ist. Nach Verlassen der Spelunke wurde noch überlegt den legendären Affenfelsen zu besuchen, was letztlich allerdings verworfen wurde, da wir einfach zu faul waren den Felsen zu Fuß zu erklimmen und die Fahrt mit der örtlichen Seilbahn als absolute Touriabzocke angesehen wurde. Letztlich etwas schade den überragende Ausblick von da oben verpasst zu haben, allerdings habe ich im Nachhinein auch nicht das Gefühl, dass man zwingend da oben gewesen sein muss. Schließlich wurde dann der örtliche Bus bemüht um in Richtung des Nationalstadions zu gelangen, wo unsere Tickets hinterlegt waren. Was in diesem Moment noch keiner ahnen sollte, dass sich die Beschaffung der Tickets noch zu einer etwas größeren Prozedur entwickeln sollte. Zwar hatte man die ausgedruckten Ticketvoucher dabei, allerdings konnte die Dame an der einzigen Kasse am Stadion damit nichts anfangen. Also erstmal zum Gästeeingang in der Hoffnung, dass sich hier etwas ausfindig machen lässt. Leider Fehlanzeige. Immerhin wurde irgendwann ein dänischer Fanbetreuer gefunden welcher prompt angesprochen wurde. Zu unserer Verwunderung konnte dieser sogar deutsch und es konnte problemlos mit dem guten Mann kommuniziert werden. Dieser erklärte uns letztlich, dass wir die Tickets in einer Sportsbar im Hafengebiet unweit des Stadion abholen müssen. Gesagt getan. Allerdings sollte die Dame welche die Tickets ausgab hier noch etwas Stress verbreiten, da die angebene Abholzeit nicht eingehalten werden konnte und wir Deutsche waren, wollte sie uns die Herausgabe der Tickets verweigern. Wohlbemerkt, die Tickets waren bereits bezahlt! Sie verwies uns auf eine Mail, in der die Info über die Abholzeit mittgeteilt wurde, welche wohl gekonnt missachtet wurde, da wir der dänischen Sprache nicht mächtig sind. Nach dem ich sichtlich angepisst war und ihr unmissverständlich klar machte, dass sie nun die Tickets herausgeben solle, hielte sie Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten, welcher ihr wohl sagte, sie solle uns die Tickets aushändigen. Nachdem sie uns dann noch gefühlt fünfmal gefragt hatte ob wir sicher sind das wir in den Gästeblock möchten und dies jedes Mal mit ja beantwortet wurde, hielten wir endlich die Tickets in unseren Händen. Hier sei gesagt, dass ich eigentlich kein Freund davon bin in Fankurven und Gästeblöcken aufzuschlagen, allerdings war dies hier alternativlos. Der örtliche Fußballverband hatte ausschließlich Tickets an der offiziellen Vorverkaufsstelle vor Ort angeboten und auf meine Mail mit einer Ticketanfrage wurde uns leider mittgeteilt, dass wir nur Tickets vor Ort kaufen können. Da die Dänen allerdings einen Onlineverkauf anboten, war die einzige Möglichkeit beim dänischen Fußballverband zuzuschlagen, um den Länderpunkt zu kreuzen. Dies stellte sich vor Ort als die gold richtige Entscheidung heraus, da das Stadion restlos ausverkauft war und man ohne die Tickets der Dänen heute wohl ohne Länderpunkt die Heimreise hätte antreten müssen. Zurück am Gästeeingang angekommen, stellte sich heraus, dass der nette Fanbetreuer welcher der deutschen Sprache mächtig war, der Chef der behinderten Bitch war, welche uns die Tickets verweigern wollte. Nachdem das Innere des Stadions endlich betreten werden konnte, war noch reichlich Zeit bis Kick off und man hatte noch genug Platz um sich einen vernünftigen Platz auszusuchen. Schließlich sollten wir uns am rechten Ende des Gästeblocks niederlassen, was sich letztlich als gute Wahl herausstellte. Die aktiven Fans aus Dänemark, verkleidet mit Vikingerhelmen und sonstigem Vikingergedöns, sollten sich in der Mitte des Blocks breit machen und von hier aus mit einem Megafon die Stimmung koordinieren, wenn man das so nennen kann. Auf Seiten von Gibraltar konnte ebenfalls ein kleiner Kern von etwa 10-15 Personen ausgemacht werden, welche auf der Haupttribüne versuchten so etwas wie Stimmung zu erzeugen. Allerdings blieb es hier und heute bei dem Versuch. Bei den Dänen konnte phasenweise etwas mehr Stimmung erzeugt werden, allerdings spielte hier wohl auch der ein oder andere Liter Alkohol eine große Rolle, da der geneigte Däne den vergleichsweise günstigen Suff in Gibraltar wohl ausgiebig lebte. Zum Spiel gibt es nichts zu erzählen, da hier und heute eine Amateurmannschaft gestandenen Profis gegenüber stand. Folgerichtig konnte am Ende der 90 minütigen Partie ein 0 zu 6 verbucht werden, was deutlich höher hätte ausfallen können. Allerdings weiß das „Victoria Stadium“ immerhin zu überzeugen, bietet dies doch einen herrlichen Blick auf den Affenfelsen, welcher bei Dunkelheit sogar beleuchtet wurde. Würde hier auf einem Naturrasen gekickt, würde dies das Ganze nochmals etwas aufwerten.


Das Highlight der Partie bildete wohl der „easyJet“ Bomber, welcher während der Partie am angrenzenden Airport landete und in der zweiten Hälfte wieder abhob. Entsprechend konnte man nach Spielende zufrieden die Heimreise antreten, welche gegen Mitternacht in der Waagrechten endete. Am nächsten Morgen wurde etwas länger geruht, ehe nach dem ersten Mahl des Tages der Weg Richtung „Ronda“ angetreten wurde. Die rund 70 km konnten innerhalb von gut 90 Minuten bewältigt werden, was teilweise wirklich eine abenteuerliche Fahrt mit sehenswerten Aussichtspunkten war, welche wir allerdings erst auf dem Rückweg nutzen wollten. Die Kleinstadt Ronda, im Hoheitsgebiet Málaga, liegt in einer atemberaubenden Berglandschaft auf 723 Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist eine der größten Ortschaften unter den „weißen Dörfern“. Bei einem Andalusien Urlaub sollte ein Besuch in „Ronda“ fest eingeplant sein, da es hier abseits von großen Touristen-Massen wirklich eine gigantische Aussicht und eine wunderschöne Kleinstadt zu bestaunen gibt.


Nachdem die Stadt ausgiebig erkundet wurde und neben der Stierkampfarena u.a. mehrerer Aussichtspunkte abgeklappert wurden, sollte in einem Lokal Platz genommen werden um zu speisen. Letztlich bekam ein Cafe den Zuschlag, welches leckere Sandwiches mit frischem Serrano auftischte.


Nachdem der Mund abgewischt wurde, trat man langsam den Heimweg an, welcher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen sollte, da hier an einigen Aussichtspunkten Halt gemacht wurde um das ein oder andere Foto zu schießen. Auf dem Rückweg wurde dann ebenfalls dem örtlichen Supermarkt noch ein Besuch abgestattet, da der Getränkevorrat langsam zu neige ging. Zurück in der Unterkunft wurde nur noch etwas am Pool gechillt, ehe der Abend beim örtlichen „Seaside Grill“ sein Ende fand. Der nächste Morgen startete wie die bisherigen und es wurde erst einmal ausgiebig das Frühstückbuffet geplündert, ehe der Vormittag am Pool verbracht wurde. Am Nachmittag wurde dann der Weg Richtung Málaga angetreten, da hier am Nachmittag die Zweitliga Partie zwischen Málaga CF und UD Almeria stattfinden sollte. Das KFZ direkt am Stadion geparkt, wurde man bereits von den ersten schmierigen Lungerern angelabert, welche gekonnt Links liegen gelassen wurden. Der kurze Fußweg Richtung Innenstadt wurde überwunden, ehe man die schöne Altstadt und den Hafen etwas auf sich wirken ließ. Selbstverständlich wimmelte es in der Stadt vor Kreuzfahrt Touristen, welche alsbald den Weg zurück Richtung Kahn antreten sollten. Etwa eine Stunde vor Kick off wurde dann der Rückweg Richtung „Estadio La Rosaleda“ angetreten. Die Zugangsberächtigung wurde hier bereits im Vorfeld erworben, sodass man mit den ausgedruckten Tickets die Stadion Tore ohne Probleme überwinden konnte. Im Stadion noch etwas Kühles für in den Rachen geschnappt und dann konnte das gute Stück auch endlich von innen begutachtet werden. Wirklich ein schönes Stadion welches über zwei Überdachte Tribünen jeweils auf den Geraden verfügt. Aus dem nahen Almeria waren heute etwa 500 Gäste angereist, was sicherlich mit dem derzeitigen Höhenflug des Clubs zu tun hatte. Verfügt dieser doch neuerdings über einen neuen Gönner. Der Chef des Saudi-arabischen Fußballverbands Turki Al-Sheikh übernahm für etwa 20 Millionen das Zepter bei dem Zweitligaclub. Zum Einstand wurde erst einmal das gesamte Trainerteam und die halbe Mannschaft in die Wüste geschickt. Mit Rekordausgaben von rund 17 Millionen wurden 15 neue Spieler verpflichtet, welche den sportlichen Erfolg bringen sollten. Die Rechnung scheint allerdings aufzugehen, wie sich auch heute auf dem grünen Geläuf zeigen sollte. Auf Seiten der aktiven Fanszene aus Málaga wurde die Partie mit einem lautstarken Support eröffnet, welcher wirklich zu gefallen wusste. Allerdings verflachte die Stimmung mit zunehmendem Spielverlauf, was natürlich auch an der Darbietung der eigenen Elf auf dem Rasen lag. Die Millionen Truppe aus dem Küstenort Almeria war spielerisch die deutlich bessere Mannschaft und verwertete die gebotenen Möglichkeiten eiskalt. Letztlich zwar knapp aber nicht unverdient konnte die Millionentruppe einen 0:1 Sieg eintüten, da Málaga in der Schlussphase die zahlreichen Möglichkeiten ungenutzt ließ. Zum Ende der Partie konnte dann auch von den Gästen etwas Support vernommen werden. Allerdings war hier leider keine aktive Fanszene auszumachen. Waren die Tifosi doch alle mit Trikot und Fanshop Schal gekleidet. Dennoch konnte man zufrieden mit dem Gebotenen sein, auch wenn dies kein echtes Highlight darstellte. Dennoch konnte mit einem schönen Stadion ein weiterer Länderpunkt eingetütet werden. Ich denke wenn die Bude hier voll ist und der große FC Barcelona hier gastiert, hat dieses Stadion und die heimische Fanszene definitiv einiges zu bieten.


Da das Gefährt unweit des Stadions abgestellt wurde, konnte direkt die Heimreise angetreten werden. Auf dem Weg noch einen kurzen Zwischenstopp beim Burger Tempel gemacht, wurde der Abend im Apartment bei dem ein oder anderen Bierchen und spanischem TV ausklingen lassen. Am nächsten Tag war eigentlich ein Tag am Strand geplant, welcher uns allerdings vom Wetter und dem einsetzenden Regen verwehrt wurde. Daher wurde das KFZ bewegt um die Umgebung rund um die Unterkunft etwas näher zu begutachten. So konnte im angrenzenden Ort ein geiles Lokal ausfindig gemacht werden, welches uns am Abend vorzügliche Tapas servieren sollte. Am nächsten Tag wurde dann der ausgefallene Tag am Strand nachgeholt, welcher absolut überzeugen konnte und uns am Abend im Restaurant „El Trasmallo de Agustino“ noch eine überragende Paella servierte. Der letzte Urlaubstag wurde dann nochmals ausgiebig am Pool gechillt, ehe es am Mittwoch wieder Richtung Flughafen gehen sollte. Beim Mietwagen Unternehmen „Centauro“ wurde der gemietet „Hyundai“ zurück gegeben, was uns noch eine Weile beschäftigen sollte, da uns einfach eine Versicherung untergejubelt wurde, welche vom Mitarbeiter bei der Abholung als Kaution betitelt wurde. Daher wurde dies selbstverständlich bezahlt. Entsprechend war hier nichts zu machen, da ich für die Scheiße unterschrieben hatte und man musste mit rund 180 Euro weniger den Weg Richtung Flughafen antreten. Dort wartete ebenfalls wieder der irische billig Bomber auf uns, welcher uns ohne Zwischenfälle nach Frankfurt Hahn buxierte, wo eine schöne Woche Urlaub mit einem etwas ärgerlichen Ausgang sein Ende fand.

Bilder: persönliches Archiv

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